Wirtschaftswachstum der USA: Bruttoinlandsprodukt von 1929 bis 2010
nach Angaben des Bureau of Economic Analysis (im US-Handelsministerium) vom Juli 2011

> siehe bei Bedarf auch Folgejahre (auf InStatis.de) ]


Inhalt:

 Diagramm und Tabelle  -  Dekaden seit 1950  -  Quartalszahlen ab 2001  

 Prognosen (IWF und OECD)
 Hypothetische Wachstumsvarianten, langfristig betrachtet
 BIP-Größenvergleiche (auf Basis von Weltbank-Daten):
 USA - Deutschland,   BIP-Zuwachs USA [1997 / 2007]
      (unter Berücksichtigung der amerikanischen Demografie)
 Die sechs größten Volkswirtschaften 2010 - mit Diagrammen 

 Anhänge mit Zusatztexten
 (US-Wirtschaftsprobleme  -  Historisches, Absurdes, Rechen-
 spiele zum Wirtschaftswachstum  -  Deutsch-Amerikaner)



    Diagramm:

Inflationsbereinigtes BIP der USA - "Real" Gross Domestic Product - 1929 bis 2010
(Zahlen dazu in der anschließenden Tabelle)
J
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> Folgejahre (auf InStatis.de) ] 

    Tabelle:

US-BIP nach Angaben des BEA
vom 29. Juli 2011
Jahr current
dollars
chained
[2005]
dollars
[zum obigen
Diagramm]
Änderung
gegenüber
Vorjahr
1929 103,6 Mrd. 976,1 Mrd.  
1930 91,2 Mrd. 892,0 Mrd. - 8,6 %  
1931 76,5 Mrd. 834,2 Mrd. - 6,5 %  
1932 58,7 Mrd. 725,2 Mrd. - 13,1 %  
1933 56,4 Mrd. 715,8 Mrd. - 1,3 %  
1934 66,0 Mrd. 793,7 Mrd. + 10,9 %  
1935 73,3 Mrd. 864,2 Mrd. + 8,9 %  
1936 83,8 Mrd. 977,0 Mrd. + 13,0 %  
1937 91,9 Mrd. 1.027,1 Mrd. + 5,1 %  
1938 86,1 Mrd. 991,8 Mrd. - 3,4 %  
1939 92,2 Mrd. 1.071,9 Mrd. + 8,1 %  
1940 101,4 Mrd. 1.165,9 Mrd. + 8,8 %  
1941 126,7 Mrd. 1.365,0 Mrd. + 17,1 %  
1942 161,9 Mrd. 1.616,8 Mrd. + 18,5 %  
1943 198,6 Mrd. 1.881,5 Mrd. + 16,4 %  
1944 219,8 Mrd. 2.033,5 Mrd. + 8,1 %  
1945 223,0 Mrd. 2.010,7 Mrd. - 1,1 %  
1946 222,2 Mrd. 1.790,7 Mrd. - 10,9 %  
1947 244,1 Mrd. 1.774,6 Mrd. - 0,9 %  
1948 269,1 Mrd. 1.852,7 Mrd. + 4,4 %  
1949 267,2 Mrd. 1.843,1 Mrd. - 0,5 %  
1950 293,7 Mrd. 2.004,2 Mrd. + 8,7 %  
1951 339,3 Mrd. 2.159,3 Mrd. + 7,7 %  
1952 358,3 Mrd. 2.242,0 Mrd. + 3,8 %  
1953 379,3 Mrd. 2.345,2 Mrd. + 4,6 %  
1954 380,4 Mrd. 2.330,4 Mrd. - 0,6 %  
1955 414,7 Mrd. 2.498,2 Mrd. + 7,2 %  
1956 437,4 Mrd. 2.547,6 Mrd. + 2,0 %  
1957 461,1 Mrd. 2.598,8 Mrd. + 2,0 %  
1958 467,2 Mrd. 2.575,4 Mrd. - 0,9 %  
1959 506,6 Mrd. 2.760,1 Mrd. + 7,2 %  
1960 526,4 Mrd. 2.828,5 Mrd. + 2,5 %  
1961 544,8 Mrd. 2.894,4 Mrd. + 2,3 %  
1962 585,7 Mrd. 3.069,8 Mrd. + 6,1 %  
1963 617,8 Mrd. 3.204,0 Mrd. + 4,4 %  
1964 663,6 Mrd. 3.389,4 Mrd. + 5,8 %  
1965 719,1 Mrd. 3.607,0 Mrd. + 6,4 %  
1966 787,7 Mrd. 3.842,1 Mrd. + 6,5 %  
1967 832,4 Mrd. 3.939,2 Mrd. + 2,5 %  
1968 909,8 Mrd. 4.129,9 Mrd. + 4,8 %  
1969 984,4 Mrd. 4.258,2 Mrd. + 3,1 %  
1970 1.038,3 Mrd. 4.266,3 Mrd. + 0,2 %  
1971 1.126,8 Mrd. 4.409,5 Mrd. + 3,4 %  
1972 1.237,9 Mrd. 4.643,8 Mrd. + 5,3 %  
1973 1.382,3 Mrd. 4.912,8 Mrd. + 5,8 %  
1974 1.499,5 Mrd. 4.885,7 Mrd. - 0,6 %  
1975 1.637,7 Mrd. 4.875,4 Mrd. - 0,2 %  
1976 1.824,6 Mrd. 5.136,9 Mrd. + 5,4 %  
1977 2.030,1 Mrd. 5.373,1 Mrd. + 4,6 %  
1978 2.293,8 Mrd. 5.672,8 Mrd. + 5,6 %  
1979 2.562,2 Mrd. 5.850,1 Mrd. + 3,1 %  
1980 2.788,1 Mrd. 5.834,0 Mrd. - 0,3 %  
1981 3.126,8 Mrd. 5.982,1 Mrd. + 2,5 %  
1982 3.253,2 Mrd. 5.865,9 Mrd. - 1,9 %  
1983 3.534,6 Mrd. 6.130,9 Mrd. + 4,5 %  
1984 3.930,9 Mrd. 6.571,5 Mrd. + 7,2 %  
1985 4.217,5 Mrd. 6.843,4 Mrd. + 4,1 %  
1986 4.460,1 Mrd. 7.080,5 Mrd. + 3,5 %  
1987 4.736,4 Mrd. 7.307,0 Mrd. + 3,2 %  
1988 5.100,4 Mrd. 7.607,4 Mrd. + 4,1 %  
1989 5.482,1 Mrd. 7.879,2 Mrd. + 3,6 %  
1990 5.800,5 Mrd. 8.027,1 Mrd. + 1,9 %  
1991 5.992,1 Mrd. 8.008,3 Mrd. - 0,2 %  
1992 6.342,3 Mrd. 8.280,0 Mrd. + 3,4 %  
1993 6.667,4 Mrd. 8.516,2 Mrd. + 2,9 %  
1994 7.085,2 Mrd. 8.863,1 Mrd. + 4,1 %  
1995 7.414,7 Mrd. 9.086,0 Mrd. + 2,5 %  
1996 7.838,5 Mrd. 9.425,8 Mrd. + 3,7 %  
1997 8.332,4 Mrd. 9.845,9 Mrd. + 4,5 %  
1998 8.793,5 Mrd. 10.274,7 Mrd. + 4,4 %  
1999 9.353,5 Mrd. 10.770,7 Mrd. + 4,8 %  
2000 9.951,5 Mrd. 11.216,4 Mrd. + 4,1 %  
2001 10.286,2 Mrd. 11.337,5 Mrd. + 1,1 %  
2002 10.642,3 Mrd. 11.543,1 Mrd. + 1,8 %  
2003 11.142,2 Mrd. 11.836,4 Mrd. + 2,5 %  
2004 11.853,3 Mrd. 12.246,9 Mrd. + 3,5 %  
2005 12.623,0 Mrd. 12.623,0 Mrd. + 3,1 %  
2006 13.377,2 Mrd. 12.958,5 Mrd. + 2,7 %  
2007 14.028,7 Mrd. 13.206,4 Mrd. + 1,9 %  
2008 14.291,5 Mrd. 13.161,9 Mrd. - 0,3 %  
2009 13.939,0 Mrd. 12.703,1 Mrd. - 3,5 %  
2010 14.526,5 Mrd. 13.088,0 Mrd. + 3,0 %  
hier im
Archiv:
Originaldaten
(EXCEL)
Original-
daten
[HTML aus Google-Cache] [Google]

 
 
 
Zum internationalen Vergleich:
BIP 2010 nach Angaben der Weltbank
(World Bank) vom 1. Juli 2011
  US-$ international
dollars
Welt  63.048,823 Mrd.  76.287,673 Mrd.
Europäische
Union  (= 27
EU-Staaten)
 16.249,821 Mrd.  15.903,811 Mrd.
Euro-Zone
(noch ohne
Estland)
 12.155,849 Mrd.  11.330,335 Mrd.
Euro-Zone
(+ Estland,
Mitgl. 2011)
 12.174,523 Mrd.  11.357,172 Mrd.
Deutschland  3.309,669 Mrd.  3.071,282 Mrd.
USA 14.582,400 Mrd. 14.582,400 Mrd.
hier im
Archiv:
Originaldaten
für alle Länder
[Bing-Cache]
Originaldaten
für alle Länder
[Bing-Cache]

 [Anmerkung: Wirtschaftsdaten unterliegen noch                            [Siehe auch BIP 2009 (April 2011) in US-$ u. Int $.]
 ein paar Jahre lang routinemäßigen Revisionen.
 Zum neuesten Stand mit Zeitraum ab 2011 > BEA]

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Hinweise (insbesondere für Leser, die mit solchen Statistiken noch nicht so vertraut sind):

Die BIP-Zahlen (BIP = Buttoinlandsprodukt = Wert aller im Jahresverlauf innerhalb der Landesgrenzen produzierten Waren und Dienstleistungen) sind hier in Milliarden (Mrd.) wiedergegeben, so wie auch in den Original-Tabellen des amerikanischen BEA (Bureau of Economic Analysis), wo unsere Milliarden allerdings "billions" heißen. 1.000 amerikanische "billions" entsprechen 1 Billion nach unserer Zählweise. 14.526,5 "billions" sind also der gleiche Betrag in unseren Milliarden oder rund 14,5 Billionen nach unserer Zählweise.

       (Als Trenn- bzw. Dezimaltrennzeichen werden dabei Punkt und Komma unterschiedlich verwendet:
       14,526.5 entspricht unserer Schreibweise von 14.526,5)

Zugrunde liegende Einheit sind zunächst ganz normale, laufende (current) amerikanische Dollars.
Die Weltbank macht ihre Angaben in "millions", identisch mit unseren Millionen.
14,582,400 millions nach Schreibweise der Weltbank sind nach unserer Schreibweise
14.582.400 Millionen, gleichbedeutend mit rund 14.582 Milliarden - oder ausgeschrieben:
14.582.400.000.000 (= rund 14,6 Billionen, nicht zu verwechseln mit amerikanischen "billions").

Für Zeitreihenvergleiche müssen die nominalen Dollarbeträge inflationsbereinigt werden. Das BEA rechnet sie daher in "chained dollars" um. Daraus errechnet sich das jährliche reale Wirtschaftswachstum. Basisjahr ist gegenwärtig 2005. In dem Jahr gilt: 1 US-Dollar = 1 chained [2005] dollar.

Nicht zu Zeitreihenvergleichen, sondern internationalen Vergleichen in einem bestimmten Vergleichsjahr dient z. B. der "international dollar" der Weltbank, der die unterschiedlichen nationalen Kaufkraftparitäten berücksichtigt. Für die USA (und nur dort) gilt: 1 US-$ = 1 international $. Das BIP anderer Länder erscheint durch die Umrechnung in international dollars realistischer, sei es kleiner oder größer, im Falle von Entwicklungsländern (mit schwachem Währungswechselkurs gegenüber dem US-Dollar) sogar um ein Mehrfaches größer als die entsprechenden Angaben in US-Dollar (auch wenn das BIP pro Kopf der Bevölkerung dann immer noch ziemlich armselig wirkt).

Die Bruttoinlandsprodukte aller Länder der Welt summieren sich 2010 auf etwa 63 Billionen US-Dollar = mehr als 76 Billionen "international dollars".


US-Wirtschaftswachstum seit 1950 in Dekaden

Von 1951 (das heißt vom Ergebnis des Jahres 1950 ausgehend) bis einschließlich 1960 wuchs das jährliche US-BIP laut BEA (s. o.) von 2.004,2 Mrd. auf 2.828,5 Mrd. chained 2005 dollars. Der absolute Zuwachs von 824,3 Mrd. entspricht einer prozentualen Zunahme von insgesamt 41,1 % mit unterschiedlichen jährlichen Veränderungen im Bereich von plus 7,7 % (in 1951) und minus 0,9 % (in 1958). Ein zehnmaliger konstanter Zuwachs von rund 3,5 % pro Jahr hätte zum gleichen Ergebnis geführt (wie der Leser mittels Taschenrechner leicht nachprüfen kann: 2.004 + 3,5 %, + 3,5 %, + 3,5 %, ...).

Hier die letzten sechs Jahrzehnte:

1950 2.004,2 Mrd.                          Dekaden ab 1951: 
 
1960
 
2.828,5 Mrd.
+ 824,3 Mrd. (im Zeitraum 1951 - 1960)
 
= 41,1 %
 
entspricht 3,5 % pro Jahr
 
 
1970
 
4.266,3 Mrd.
+ 1.437,8 Mrd. (im Zeitraum 1961 - 1970)
 
= 50,8 %
 
entspricht 4,2 % pro Jahr
 
 
1980
 
5.834,0 Mrd.
+ 1.567,7 Mrd. (im Zeitraum 1971 - 1980)
 
= 36,7 %
 
entspricht 3,2 % pro Jahr
 
 
1990
 
8.027,1 Mrd.
+ 2.193,1 Mrd. (im Zeitraum 1981 - 1990)
 
= 37,6 %
 
entspricht 3,2 % pro Jahr
 
 
2000
 
11.216,4 Mrd.
+ 3.189,3 Mrd. (im Zeitraum 1991 - 2000)
 
= 39,7 %
 
entspricht 3,4 % pro Jahr
 
 
2010
 
13.088,0 Mrd.
+ 1.871,6 Mrd. (im Zeitraum 2001 - 2010)
 
= 16,7 %
 
entspricht 1,6 % pro Jahr
 

Vergleicht man die amerikanischen Wachstumsraten der letzten Jahrzehnte, zeigt sich eine deutliche Wachstumsabschwächung in der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts gegenüber der ganzen zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Folge der kaum überstandenen Wirtschafts- und Finanzkrise, die vor allem die Jahre 2008 und 2009 überschattete? Nicht nur, denn schon in den Jahren 2001 bis 2007 verlangsamte sich das Wachstum. Diese sieben Jahre ergaben eine BIP-Steigerung von 11.216,4 Mrd. auf 13.206,4 Mrd. chained [2005] dollars, eine Steigerung um insgesamt 17,7 % - in fiktive konstante Jahresraten umgerechnet: 2,4 %, schon deutlich geringer als in früheren, allzu wachstumsverwöhnten Zeiten.

Unsere Durchschnittswerte von 2,4 % in den sieben Jahren von 2001 bis 2007 oder 1,6 % im Jahrzehnt 2001 bis 2010 gehen auf folgende tatsächlichen Jahresergebnisse zurück:

2000 11.216,4 Mrd.  
 
2001
 
11.337,5 Mrd.
+ 121,1 Mrd. (reale BIP-Zunahme in 2001)
 
=   1,1 %
 
 
2002
 
11.543,1 Mrd.
+ 205,6 Mrd. (reale BIP-Zunahme in 2002)
 
=   1,8 %
 
 
2003
 
11.836,4 Mrd.
+ 293,3 Mrd. (reale BIP-Zunahme in 2003)
 
=   2,5 %
 
 
2004
 
12.246,9 Mrd.
+ 410,5 Mrd. (reale BIP-Zunahme in 2004)
 
=   3,5 %
 
 
2005
 
12.623,0 Mrd.
+ 376,1 Mrd. (reale BIP-Zunahme in 2005)
 
=   3,1 %
 
 
2006
 
12.958,5 Mrd.
+ 335,5 Mrd. (reale BIP-Zunahme in 2006)
 
=   2,7 %
 
 
2007
 
13.206,4 Mrd.
+ 247,9 Mrd. (reale BIP-Zunahme in 2007)
 
=   1,9 %
 
 
2008
 
13.161,9 Mrd.
- 44,5 Mrd. (reale BIP-Abnahme in 2008)
 
- 0,3 %
 
 
2009
 
12.703,1 Mrd.
- 458,8 Mrd. (reale BIP-Abnahme in 2009)
 
- 3,5 %
 
 
2010
 
13.088,0 Mrd.
+ 384,9 Mrd. (reale BIP-Zunahme in 2010)
 
=   3,0 %
 


Das Vorkrisenniveau von 2007 wurde also bis 2010 nicht wieder erreicht.

Das erschien nach früheren Ergebnissen - vor der Revision im Juli 2011 - zunächst anders. Vgl z. B. Stand vom April oder Juni 2011.

Anlässlich der neuen Revision (vom 29. Juli 2011) bemerkt das BEA: "The estimates released today reflect the annual revision of the national income and product accounts (NIPAs). In addition to the regular revision of estimates for the most recent 3 years and the first quarter of 2011, current-dollar GDP and some components are revised back to the first quarter of 2003. In cases for which the estimates for the reference year (2005) are revised, this results in revisions to the levels of the related index numbers and chained-dollar estimates for the entire historical period; revisions to percent changes before the first quarter of 2003 are small. Annual revisions, which are usually released in July, incorporate source data that are more complete, more detailed, and otherwise more reliable than those previously available."

Den neuen Angaben zufolge liegt das US-BIP 2010 um 0,9 Prozent unter dem bisherigen Maximum des Jahres 2007. Etwa ein Prozent reales Wirtschaftswachstum im Jahr 2011 wäre also allein dazu erforderlich, um nach vier Jahren wieder an das alte Niveau anzuknüpfen.


Wir wollen das letzte Jahrzehnt (2001 - 2010) zeitlich noch differenzierter betrachten:

Annualisiertes Quartalswachstum (saisonbereinigt)

Hierbei handelt es sich wohlgemerkt nicht um die BIP-Zunahme gegenüber dem Vorquartal oder gleichen Quartal des Vorjahres (wie z. B. in deutschen Statistiken des Statistischen Bundesamts), sondern um auf Basis saisonbereinigter Quartalszahlen hochgerechnete, fiktive Jahresraten - ein griffiger Maßstab für die gesamtwirtschaftliche Dynamik im jeweiligen Quartal: "seasonally adjusted annual rates".

Jahr Quartalswachstum
saisonbereinigt und annualisiert 
  tatsächliches
Jahreswachstum
(s. o.)
1. Qu. 2. Qu. 3. Qu. 4. Qu.
2001 - 1,3 % 2,7 % - 1,1 % 1,4 %   1,1 %
2002 3,5 % 2,1 % 2,0 % 0,1 %   1,8 %
2003 1,7 % 3,4 % 6,7 % 3,7 %   2,5 %
2004 2,7 % 2,6 % 3,0 % 3,3 %   3,5 %
2005 4,2 % 1,8 % 3,2 % 2,1 %   3,1 %
2006 5,1 % 1,6 % 0,1 % 2,7 %   2,7 %
2007 0,5 % 3,6 % 3,0 % 1,7 %   1,9 %
2008 - 1,8 % 1,3 % - 3,7 % - 8,9 %   - 0,3 %
2009 - 6,7 % - 0,7 % 1,7 % 3,8 %   - 3,5 %
2010 3,9 % 3,8 % 2,5 % 2,3 %   3,0 %

(Anmerkung: Wie gesagt unterliegen Wirtschaftsdaten noch eine geraume Zeit lang   
routinemäßigen Revisionen. Zum neuesten Stand mit Zeitraum ab 2011 siehe > BEA)

In diesen Zahlen zeichnet sich die Wirtschafts- und Finanzkrise mit vier negativen Quartalen hintereinander deutlich ab, eine Rezession, die den Namen verdient. (Die Finanzkrise begann schon 2007, die Realwirtschaft geriet 2008 zunehmend in die roten Zahlen - siehe dazu z. B. Wikipedia.)

Werfen wir auch noch einen Blick auf das Jahr 2001, in dem die Terroranschläge vom 11. September auf das New Yorker World Trade Center und das Pentagon bei Washington den USA politisch und (aufgrund der allgemeinen Aufregung, der strengen Sicherheitsmaßnahmen usw.) zunächst auch wirtschaftlich einen schweren Schlag versetzten.

Während das dritte Quartal (das am 11. September schon langsam zu Ende ging) rote Zahlen schrieb, war das vierte bereits wieder deutlich im Plus und das erste Quartal des Folgejahres zeigte sich ausgesprochen kräftig. Demnach haben die USA die Terroranschläge in wirtschaftlicher Hinsicht schnell weggesteckt.

Man beachte aber auch das erste Quartal 2001, das sogar negativer ausfiel als das dritte. Energieprobleme in Kalifornien, dem bevölkerungsreichsten und wirtschaftlich bedeutendsten Bundesstaat der USA, dürften daran maßgeblichen Anteil gehabt haben - ein warnender Fingerzeig für alle Wachstumsfetischisten.


In der obigen Tabelle ist neben den annualisierten Wachstumsraten der Quartale auch das Jahreswachstum angegeben. Dabei scheinen die Raten oft gar nicht zusammenzupassen. So bleibt es z. B. in dem nach den annualisierten Quartalszahlen stark rot gefärbten Jahr 2008 mit fast minus neun Prozent (!) im vierten Quartal bei einem (noch glimpflich erscheinenden) Jahresminus von 0,3 %, während das Jahreswachstum 2003 in Höhe von 2,5 % nach den kräftigen Raten ab dem 2. Quartal fast ein wenig enttäuscht. (Im 3. Quartal hatte das annualisierte Wachstum rund sieben Prozent betragen!)

Quartalsraten, auch wenn sie annualisiert = "verjährlicht", das heißt auf vier (hypothetischerweise gleich dynamische) Quartale hochgerechnet wurden, sind eben etwas anderes als echte Raten von Kalenderjahren.

Zur Methode der Annualisierung siehe in aller Kürze (hier im Archiv): Wissenswertes über Wachstumsraten, ein Auszug aus einem Statistik-Lehrbuch (Download von der Hochschule Magdeburg).
Bei der Annualisierung der Quartalsraten werden vom amerikanischen BEA zugleich auch typische jahreszeitliche Einflüsse pauschal berücksichtigt, wie zum Beispiel das Winterwetter, andererseits aber auch das Weihnachtsgeschäft. Herauskommen dabei letztlich "seasonally adjusted annual rates".

Die Annualisierung hat ihre Tücken, etwa bei internationalen Vergleichen, wie die "Wirtschaftswoche" an einem Beispiel demonstrierte. Im Herbst 2009 hatte das amerikanische BEA für das gerade zurückgelegte dritte Quartal eine BIP-Zunahme von 3,5 % angegeben, während hierzulande eine zwar erfreut aufgenommene, aber doch sehr viel niedriger erscheinende Wachstumsrate gemeldet wurde: "Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland legte um 0,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal zu."

"Die überraschend große Differenz der Wachstumsraten beruht vor allem darauf, dass die US-Statistiker die Zuwachsrate des BIPs auf das Jahr hochrechnen (annualisieren). Bei diesem in den USA üblichen Verfahren wird die aktuelle Wachstumsrate für die nächsten vier Quartale fortgeschrieben. Das Ergebnis gibt an, wie stark das BIP im Vorjahresvergleich wächst, wenn sich die Quartalsrate tatsächlich nicht ändern sollte. Wendete man diese Methode auf das deutsche BIP-Plus von 0,7 Prozent an, ergäbe sich eine ‘annualisierte’ Rate von 2,9 Prozent. Der Abstand zu den USA wäre also geringer.
Dass das Statistische Bundesamt keine annualisierten Raten berechnet, hat gute Gründe. Die Annualisierung führt dazu, dass Fehler potenziert werden. Spätere Revisionen der Daten fallen deshalb häufig groß aus" (www.wiwo.de vom 24.11.2009).

Wie wahr! Rund ein Jahr später wurden für das Wachstum der US-Wirtschaft im 3. Quartal 2009 nur noch 1,6 (annualisierte und saisonbereinigte) Prozent angegeben.
Das sind ohne Annualisierung nur etwa 0,4 % (im Vergleich zum Vorquartal) und damit weniger als das mit 0,7 % angegebene (gleichfalls saisonbereinigte) deutsche Quartalswachstum. Das ergibt in der Rückschau ein völlig anderes Bild als ein Jahr zuvor. Man sollte also den ganzen leicht verderblichen Zahlensalat wirklich mit großer Vorsicht genießen.

Selbst wenn die frühen amerikanischen Quartals-BIP-Schätzungen wie auch die deutschen angeblich zu den genauesten und zuverlässigsten weltweit gehören, gilt eben: "Mit der Veröffentlichung der von den Nutzern geforderten hochaktuellen Konjunkturdaten befindet sich die amtliche Statistik immer im Spannungsfeld zwischen Aktualität und Genauigkeit. Um möglichst frühzeitig aktuelle Zahlen veröffentlichen zu können, werden die Ergebnisse auf unvollständiger Datengrundlage berechnet und zum Teil geschätzt. Diese vorläufigen Ergebnisse werden kontinuierlich aktualisiert, wenn neue statistische Ausgangsdaten verfügbar sind" (Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts Deutschland vom 03.08.2007).


Bei einer so kurzfristigen Sichtweise kann (auch ohne die Messproblematik) im tatsächlichen konjunkturellen Auf und Ab sowieso alles sehr schnell zu Schnee von gestern werden, wie z. B. Meldungen von sueddeutsche.de zum Wirtschaftswachstum der USA belegen:

- nach dem 4. Quartal 2009: "Wow, starke Zahlen" (29.01.2010)

"Damit hatten die wenigsten gerechnet: Die US-Wirtschaft wächst so stark wie seit gut sechs Jahren nicht mehr. Die Experten sind aus dem Häuschen - und doch nicht voller Zuversicht."

- nach dem 2. Quartal 2010: "Total abgeschlafft" (27.08.2010)

"Die US-Wirtschaft ist zuletzt kaum noch gewachsen. Das ist gefährlich: Sollten die Vereinigten Staaten in eine Rezession abdriften, wäre der weitere Aufschwung in Deutschland bedroht."

- nach dem 4. Quartal 2010: "US-Wirtschaft legte 2010 starken Endspurt hin" (25.03.2011)

"Die US-Wirtschaft ist 2010 nach neuesten Berechnungen so stark gewachsen wie seit fünf Jahren nicht mehr."
"Vor allem die höheren Konsumausgaben in der Weihnachtszeit hatten zu dem Schub beigetragen."

"Ob das Wachstum auch 2011 so stark bleibt, ist jedoch unklar. Steigende Ölpreise wegen der politischen Unruhen in Nahost und Nordafrika sowie mögliche Lieferschwankungen nach dem Erdbeben in Japan könnten das Bild eintrüben (...)."


Zur weiteren Entwicklung


Prognosen (für USA und andere):

- Internationaler Währungsfond (IWF) = International Monetary Fund (IMF):

IMF > Data and Statistics > World Economic Outlook Databases (WEO)

IMF, WEO > World Economic Outlook Updates

- Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD):

OECD > ... > Economic Outlook Country summaries]


Aktuelle Daten (für USA):

- Bureau of Economic Analysis des amerikanischen Handelsministeriums

BEA > Gross Domestic Product (GDP)


        Siehe auch Fortsetzung dieser Seite mit jüngeren Angaben (auf InStatis.de)       



Hypothetische Wachstumsvarianten, langfristig betrachtet

Zwischen 1950 und 2010 entwickelte sich das US-BIP wie in der Dekadentabelle weiter oben angegeben:
1950: 2.004, 1960: 2.829, 1970: 4.266, 1980: 5.834, 1990: 8.027, 2000: 11.216 und 2010: 13.088 Milliarden chained [2005] dollars.

Im letzten Jahr dieses Zeitraums (2010) wuchs das BIP um 384,9 Mrd. = 3 % von 12.703,1 Mrd. (BIP 2009). (Siehe z. B. Jahrestabelle 2001 bis 2010.)

Stellen wir uns einmal das Wachstum der nächsten 50 Jahre (also bis 2060) in zwei Varianten vor,
rein hypothetisch, nicht im entferntesten als Prognose gedacht:

1. Variante: Jedes weitere Jahr (nach 2010) 3 % = rund 34,4 % pro Jahrzehnt (exponentielles Wachstum). Dann stiege das BIP in folgenden Zehnjahresstufen:
2020: 17.589, 2030: 23.638, 2040: 31.768, 2050: 42.694 und 2060: 57.377 Milliarden chained dollars.

2. Variante: Jedes weitere Jahr (nach 2010) 384,9 Mrd. chained $ (wie 2010) = 3.849 Mrd. chained $ pro Jahrzehnt (lineares Wachstum). In dem Fall stiege das BIP folgendermaßen:
2020: 16.937, 2030: 20.786, 2040: 24.635, 2050: 28.484 und 2060: 32.333 Milliarden chained dollars.

Beide Varianten im Diagramm:

1. Variante   2. Variante
19
50
60 70 80 90 20
00
10 20 30 40 50 60 19
50
60 70 80 90 20
00
10 20 30 40 50 60

Erscheint nicht insbesondere die 1. Variante (3 % Jahreswachstum, von 2010 ausgehend) auf lange Sicht reichlich phantastisch, um nicht zu sagen irreal?

Und wirkt nicht auch die "maßvollere" 2. Variante (jährlich konstant 384,9 chained $, von 2010 ausgehend) immer noch ein bisschen happig? (Immerhin wäre dann der weitere BIP-Anstieg in jedem Jahrzehnt etwa so groß wie das Gesamt-BIP 1966 in Höhe von 3.842,1 chained $, mitten in den "Swinging Sixties".)
In diesem Szenario nimmt jedoch die prozentuale Wachstumsrate stark ab!  In Betrachtung einzelner Jahre:
2011 wächst das BIP noch um gut 2,9 % (von 13.088,0 Mrd. [BIP 2010] auf 13.472,9 Mrd.),
2060 dagegen nur noch um 1,2 % (von 31.948,1 Mrd. [hypothet. BIP 2059] auf 32.333,0 Mrd. chained dollars).


Dabei lag die jährliche US-Wachstumsrate im Durchschnitt der ganzen zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sogar weit über 3 %, im Durchschnitt des ersten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts jedoch weit unter 2 %. Zeichnet sich hier eine langfristige Wende ab, überlagert von kurzfristigeren Turbulenzen wie in der Finanz- und Wirtschaftskrise?

1950 2.004,2 Mrd.  
 
2000
 
11.216,4 Mrd.
+ 9.212,2 Mrd. (im Zeitraum 1951 - 2000)
 
= 459,6 %
 
entspricht 3,5 % pro Jahr
 
 
2010
 
13.088,0 Mrd.
+ 1.871,6 Mrd. (im Zeitraum 2001 - 2010)
 
=   16,7 %
 
entspricht 1,6 % pro Jahr
 

Auch wenn das Jahr 2007 einen vorläufigen BIP-Höhepunkt ergab, hatte das Wachstum in den Jahren davor schon deutlich nachgelassen:

2000 11.216,4 Mrd.  
 
2007
 
13.206,4 Mrd.
+ 1.990,0 Mrd. (im Zeitraum 2001 - 2007)
 
=   17,7 %
 
entspricht 2,4 % pro Jahr
 
 
2008
 
13.161,9 Mrd.
 -      44,5 Mrd.
 
=   - 0,3 %
 
 
 
2009
 
12.703,1 Mrd.
 -    458,8 Mrd.
 
=   - 3,5 %
 
 
 
2010
 
13.088,0 Mrd.
+    384,9 Mrd.
 
=     3,0 %
 
 

Nach dem zwischenzeitlichen BIP-Tiefpunkt 2009 wurde 2010 einiges wettgemacht, aber das Vorkrisenniveau noch nicht wieder erreicht, und Prognosen für 2011 und Ergebnisse des 1. Halbjahres deuten wieder auf geringeres Wachstum hin.


Zu den nächsten Diagrammen noch einmal die BIP-Zahlen für die runden Jahre der letzten Jahrzehnte:
1950: 2.004, 1960: 2.829, 1970: 4.266, 1980: 5.834, 1990: 8.027, 2000: 11.216, 2010: 13.088 Mrd. chained [2005] dollars

Daran knüpfen zwei weitere hypothetische Wachstumsvarianten an:

3. Variante: 2 % Jahreswachstum (nach 2010) = rund 21,9 % pro Jahrzehnt. Dann betrüge das BIP
2020: 15.954, 2030: 19.448, 2040: 23.707, 2050: 28.899 und 2060: 35.228 Milliarden chained dollars.

4. Variante: 1 % Jahreswachstum (nach 2010) = rund 10,5 % pro Jahrzehnt. Dann betrüge das BIP
2020: 14.457, 2030: 15.970, 2040: 17.641, 2050: 19.486 und 2060: 21.525 Milliarden chained dollars.

3. Variante   4. Variante
19
50
60 70 80 90 20
00
10 20 30 40 50 60 19
50
60 70 80 90 20
00
10 20 30 40 50 60

1 % pro Jahr führt in 50 Jahren immerhin zu einem Anstieg auf das 1,6fache. 2 % jährlich ergeben das 2,7fache. Für Wachstumsraten von ein bis zwei Prozent aber haben viele nur ein Wort übrig: "Schwächeln". Sie werden vielleicht umdenken müssen.


Gesamtwirtschaftlicher Größenvergleich USA - Deutschland

Wie schon weiter oben angegeben, betrug das Bruttoinlandsprodukt KKP Deutschlands im Jahr 2010 (nach vorläufigen Angaben der Weltbank vom Juli 2011) 3.071.282 Millionen = rund 3.071 Milliarden oder 3,1 Billionen international dollars. Das BIP 2010 der USA betrug 14.582.400 Millionen = rund 14.582 Milliarden oder 14,6 Billionen international dollars  (und gleich viel in US-Dollar, was aber nur für die USA gilt, denn zu allen anderen Ländern besteht ein mehr oder weniger großer Kaufkraftunterschied, den man ja gerade durch den international dollar statistisch ausgleichen will).

Nach diesen Zahlen ist die amerikanische Wirtschaft annähernd fünfmal mal so groß wie die deutsche (und in Anbetracht der weltweiten wirtschaftlichen Bedeutung Deutschlands will das schon etwas heißen). Auf BIP-Angaben für 2010 (auch pro Kopf) kommen wir weiter unten noch zurück.

Ein vorläufiges Allzeithoch erreichte das reale US-BIP im Jahr 2007,

bevor es 2008 (mit minus 0,3 %) und 2009 (mit minus 3,5 %) zurückging und erst 2010 wieder (um 3,0 %) zunahm - immer noch unter dem Niveau von 2007 bleibend.
Das reale deutsche BIP erreichte seinen bisherigen Höhepunkt erst im Jahr 2008 (nach einem Jahreswachstum von immerhin noch rund 1 %). Allerdings folgte 2009 ein umso stärkeres Minus, bevor das BIP im Jahr 2010 wieder stark zulegte [siehe dazu auch Tabelle weiter unten.] Gleichwohl blieb das deutsche BIP 2010 nicht nur unter dem Niveau von 2008, sondern auch unter dem Niveau von 2007 (wenn auch nur knapp). Nehmen wir dieses Jahr für einen weiteren Vergleich:

Das BIP KKP = GDP PPP 2007 der USA belief sich (nach Weltbankangaben vom April 2009) auf 13.751.400 Millionen = rund 13.751 Milliarden international dollars. - Das BIP Deutschlands betrug im gleichen Jahr 2.830.135 Millionen = rund 2.830 Milliarden international dollars.

Das US-BIP betrug zugleich 13.206,4 Milliarden "reale" chained 2005 dollars nach der Statistik des amerikanischen BEA (siehe weiter oben).

Anhand der Relation zwischen den Angaben der Weltbank und des BEA zum US-BIP können wir das deutsche BIP KKP 2007 in Höhe von rund 2.830 Milliarden international dollars (auf etwas unkonventionelle Weise) in 2.718 Milliarden chained [2005] dollars umrechnen.

1 international dollar [2007] der Weltbank entspricht dabei - ungeachtet aller möglicherweise bestehenden Kompatibilitätsprobleme (etwa aufgrund unterschiedlicher zeitlicher Rechenstände) - rund 0,96 chained [2005] dollars des BEA. Andersherum entspricht 1chained dollar 1,04 international dollars.

Das an sich gewaltige BIP 2007 Deutschlands erweist sich auf diese Weise geringer als die amerikanische BIP-Zunahme in den neun Jahren von 1999 bis 2007, denn in dieser kurzen Zeitspanne stieg das US-BIP um 2.931,7 Mrd. chained dollars, nämlich von von 10.274,7 Mrd. [BIP 1998] auf 13.206,4 Mrd. [BIP 2007]. Wir können diesen Anstieg auch in rund 3.053 Mrd. international dollars umrechnen, mehr als das deutsche BIP 2007 in Höhe von 2.830 Mrd. international dollars.

Nehmen wir für den Vergleich noch den Zehnjahreszuwachs des US-BIP von 1997 auf 2007
(das Wirtschaftswachstum der Jahre 1998 bis 2007):

Ausgehend von 9.845,9 Mrd. chained dollars im Jahr 1997 stieg das US-BIP bis einschließlich 2007 um 3.360,5 Milliarden und auf 13.206,4 Mrd. chained dollars.
13.206,4 Mrd. chained dollars = rund 13.751 Mrd. international dollars (US-BIP 2007 nach BEA u. Weltbank),
  3.360,5 Mrd. chained dollars = rund   3.499 Mrd. international dollars (proportionale Umrechnung des
  Anstiegs)
Dieser Zehnjahreszuwachs ist erheblich größer als das deutsche BIP KKP 2007 von rund 2.830 Mrd. international dollars.

Wenn sich der Leser dieser Vergleichsmethode anschließen will, können wir die Relationen auch mit folgendem Diagramm veranschaulichen:

 
BIP USA
   
BIP USA
   
BIP 
BRD
1997   2007   2007
real   real    
nach BEA-Angaben
[Archiv] in chained dollars
   
    sowie
KKP
   
KKP
    nach Weltbank-Daten [Archiv]
in international dollars

(In English:     Real GDP USA 1997 and 2007   /  GDP Purchasing Power Parity 2007 USA - Germany)

Hier noch einmal die Zahlen zum Diagramm:
BIP USA 1997: rund   9.846 Mrd. chained $
BIP USA 2007: rund 13.206 Mrd. chained $ 
                    = rund 13.751 Mrd. internat. $
BIP BRD 2007: rund   2.830 Mrd. internat. $
Zunahme des US-BIP 1997/2007:
                         rund 3.361 Mrd. chained. $
     umgerechnet rund 3.499 Mrd. internat. $

Mehr als Deutschlands gesamtwirtschaftliche Leistung als Zuwachs für die USA - in nur zehn Jahren!
(Ja sogar in nur 9 Jahren, wenn man, wie oben vorgerechnet, vom BIP 1998 ausgeht, aber darauf solls gar nicht ankommen.)
In dieser kurzen Zeit ein zweites Deutschland auf amerikanischem Boden - wenn auch nur in sehr abstrakten makroökonomischen Zahlen. Man bedenke jedoch, was dahinter steht, an Produktion und Konsum, Handel und Verkehr, Bauprojekten aller Art, Energieverbrauch, Emissionen usw.

Besonderer Witz dabei: Ihren prozentualen Wachstumsraten nach wirkte die US-Wirtschaft in den Jahren ab 2001 oft eher "schwächelnd" (jedenfalls in den Augen der globalen Wirtschaftswachstumsfangemeinde), weswegen der legendäre US-Notenbank-Chef Alan Greenspan immer wieder versuchte, dem mit wachstumsstimulierenden Zinssenkungen entgegenzuwirken.

Zum oben dargestellten amerikanischen Zehnjahreszuwachs vom BIP 1997 zum BIP 2007 noch einmal die jährlichen Wachstumsraten ab 1998 nach Angaben des BEA (Revisionsstand: Juli 2011, s. auch weiter oben) im Vergleich mit Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamts.
Für die Bundesrepublik sind die Zahlen vor und nach der großen VGR-Revision 2011 [August] angegeben. (Zu dieser VGR-Revision siehe Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts vom 01.09.2011.)

   1998  1999  2000  2001  2002  2003  2004  2005  2006  2007  2008  2009   2010   Stand
 USA  +4,4% +4,8% +4,1% +1,1% +1,8% +2,5% +3,5% +3,1% +2,7% +1,9% - 0,3% - 2,6% +3,0% Juli 2011
 BRD  +2,0%
bzw.  
+1,9%
+2,0%
bzw.  
+1,9%
+3,2%
bzw.  
+3,1%
+1,2%
bzw.  
+1,5%
 0,0% - 0,2%
bzw.  
- 0,4%
+1,2% +0,8%
bzw.  
+0,7%
+3,4%
bzw.  
+3,7%
+2,7%
bzw.  
+3,3%
+1,0%
bzw.  
+1,1%
- 4,7%
bzw.  
- 5,1%
+3,6%
bzw.  
+3,7%
Mai 2011
 
 Aug.2011


Extrem hohe Wachstumsraten wie Ende der 1990er Jahre in den USA ließen allerdings auch Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Wirtschaftsstatistik aufkommen. Experten mutmaßten, dass etwa ein Drittel des amerikanischen Wirtschaftswachstums auf "Manipulationen" beruhe und rein "fiktiv" sei. (Vgl. urbs-media: "Statistische Schönfärberei bei den amerikanischen Konjunktur- und Wirtschaftsdaten". Siehe dortiges Archiv > Artikel vom 14.04.2002.) Die Kritik richtete sich vor allem gegen "hedonische Methoden", die allerdings auch hierzulande zunehmend eingeführt wurden:

"Die Bedeutung hedonischer Methoden für die Messung der Preisentwicklung und des wirtschaftlichen Wachstums hat in den letzten Jahren zugenommen. Im Statistischen Bundesamt wurde daher ein Stufenplan entwickelt, in dessen Rahmen die Auswirkungen und die Praktikabilität der Anwendung hedonischer Preisindizes ausführlich geprüft werden sollen" (Statistisches Bundesamt: Hedonische Preismessung bei PCs).


In Anbetracht des gigantischen US-BIP-Anstiegs (vom BIP 1997 zum BIP 2007, s. o.) sollten wir allerdings auch das demografische Wachstum des Einwanderungslandes nicht außer Acht lassen. Nach Angaben des U.S. Census Bureau (Estimates oder IDB), wuchs die amerikanische Bevölkerung (die meistens für den 1. Juli eines Jahres angegeben wird) von Mitte 1997 bis Mitte 2007 von rund 273 Mio. auf rund 302 Mio., also um etwa 29 Millionen, mehr als ein Drittel aller Einwohner Deutschlands. Wohlgemerkt in nur zehn Jahren!

Klar, dass das ein solches (geburten- und einwanderungsbedingtes) Bevölkerungswachstum auch dem Wachstum der Wirtschaft erheblichen Auftrieb geben muss. - Wehe, wenn nicht!

Doch für die Natur ist diese Art von Doppelwachstum (wie in all den Jahren, seit der weiße Mann erstmals amerikanischen Boden betrat) sicher kein Segen, mag auch den nimmersatten Herren der Finanzwelt dabei das Wasser im Munde zusammenlaufen. Eigentlich geht es ja um ein dreifaches Wachstum: Bevölkerungswachstum - Wirtschaftswachstum - Kapitalwachstum.

Dabei scheint es zu allerlei ökonomischen "Wachstumsstörungen" kommen, die anscheinend keiner richtig versteht, weil viel zu wenig in großen Zusammenhängen gedacht und die Grenzen des Wachstums mehr oder weniger tabuisiert werden, anstatt ehrliche wissenschaftliche Fragen zu stellen.

(Zu fragen wäre beispielsweise, wie die amerikanische Immobilienkrise bzw. die Hypothekenkrise, die am Anfang der Finanz- und Wirtschaftskrise stand, mit der Bevölkerungsentwicklung und dem daraus resultierenden Wohnungbedarf, Grundstücks- und Baupreisen usw. zusammenhing. Eine andere Frage wäre die nach dem Zusammenhang zwischen Bevölkerungswachstum [immerhin quasi "ein Drittel aller Einwohner Deutschlands in 10 Jahren"!], dem dadurch nötig gewordenen Infrastrukturausbau und entsprechendem staatlichem Finanzbedarf. Solchen, hier nur vage angedeuteteten und präziser zu formulierenden Fragen, können wir hier jedoch nicht nachgehen.)

Nach unterschiedlichen Projektionen des U.S. Census Bureau (aus dem Jahre 2009) wird die amerikanische Bevölkerung je nach Zuwanderungsstärke bis 2050 auf 323 Millionen (ohne Netto-Zuwanderung) bis 458 Millionen (bei hoher Netto-Zuwanderung) anwachsen. Als wahrscheinlich gelten 439 Millionen Einwohner.

Es sind vor allem die Immigranten und ihre Babys, die das amerikanische Bevölkerungswachstum bewirken. Nicht alle Amerikaner sind darüber entzückt, wie z. B. NPG, eine Organisation, die sogar "Negative Population Growth" propagiert - wie auch eine "steady state economy".

Im Jahr 2010 hat die US-Wirtschaft das Vorkrisenniveau noch nicht wieder erreicht. Das BIP 2010 ist kleiner als das BIP 2007. Weiter zugenommen hat in den drei Jahren jedoch die Bevölkerung: um rund acht Millionen (nach einer hier archivierten Schätzung des Census Bureau vor dem noch auszuwertenden Zensus 2010). Rein rechnerisch bedeutet das pro Jahr eine Stadt wie Chikago bzw. (nach engl. Schreibweise) Chicago:

[Chikago bzw. Chicago - www.mygeo.info]

Amerika: Skylines und "Zeltstädte". Arbeitslosigkeit bedeutet nicht selten auch Obdachlosigkeit. "Tent City America: Sacramento, Seattle, Olympia, Nashville, Reno, St. Petersburg, NYC, ... where next?" (OB RAG, April 2009):

[http://obrag.org, April 2009: Tent City in Sacramento]


Von 1790 (erste amerikanische Volkszählung) bis 2009 (Schätzung vor der Volkszählung 2010) stieg die US-Bevölkerung auf das 78-fache!

So ungefähr, denn in der jungen "Demokratie" von 1790 (in der auch schon viele Deutsch-Amerikaner lebten) hatte man Ureinwohner, Schwarze und andere Minderheiten noch nicht mitgezählt. Im Übrigen erstreckten sich die USA damals noch auf ein viel kleineres Territorium, das später um riesige Gebiete (halb Mexiko, Alaska, Westen) mit allerdings nur geringer Bevölkerung erweitert wurde.

Ein Kapitel über Demografie in einer Einführung zur Soziologie auf der Website der Utah Valley University (UVU) verdeutlicht das historische Bevölkerungswachstum der USA anhand folgender Grafik:

[Utah Valley University: Bevölkerungung der USA 1790 - 2009]

[Anmerkung.: Neuere Schätzung des U.S. Census Bureau
für Mitte 2009: rd. 307 Mio., Ende 2010: fast 311 Mio.]

"As we finish the demography chapter, keep in mind that demography effects everything and everything effects demography" (UVU).


Zurück zum Wirtschaftswachstum:

Was bedeuten abstrakte 3,0 % BIP-Wachstum (2010) für die USA oder 3,6 % für Deutschland? Versuchen wir wieder, uns das durch internationale BIP-Vergleiche zu verschaulichen.

Nach Weltbankangaben vom April 2011 betrug das US-BIP 2009 (Ausgangsniveau für das Wachstum in 2010) 14.119.000 Millionen oder 14.119 Milliarden international dollars. 3 % davon sind rund 424 Milliarden international dollars [des Jahres 2009], mehr als das Gesamt-BIP Belgiens (392 Mrd.) und etwa doppelt so viel wie das BIP Dänemarks (209 Mrd.) - berechnet nach Weltbank: Gross domestic Product 2009, PPP (Stand: 14. April 2011).

Wir könnten die Vergleiche auch anhand des Gross domestic Product 2010, PPP durchführen: BIP KKP USA 2010 (nach ersten, vorläufigen Angaben vom Juli 2011): 14.582.400 Millionen oder rund 14.582 Milliarden international dollars. Das sind 103,0 % des BIP KKP 2009 nach einem Wachstum von 3,0 % im Jahr 2010. Betragsmäßig entsprechen die 3 Prozentpunkte (von 14.582 Mrd. = 103 %) rund 425 Mrd. international dollars des Jahres 2010, mehr als das Gesamt-BIP Belgiens (407 Mrd.) und etwa doppelt so viel wie das BIP von Dänemark (219 Mrd.).

(Anmerkung: Aus den Angaben in international dollars für verschiedene Jahre, wie z. B. 2009 und 2010, lässt sich jedoch nicht die genaue Wachstumsrate einzelner Länder ableiten. Der international dollar der Weltbank und ähnliche statistische Konstrukte sind auf kaufkaftparitätische BIP-Vergleiche verschiedener Länder in einem bestimmten Jahr ausgerichtet. Einheiten wie der US-amerikanische chained dollar messen dagegen das inflationsbereinigte BIP-Wachstum eines bestimmten Landes im kurz- und langfristigen Zeitverlauf.)

Deutschlands BIP 2009 betrug laut Weltbankangaben (vom April 2011) 2.975.329 Millionen oder rund 2.975 Milliarden international dollars. 3,6 % davon (der Zuwachs 2010 nach dem Rechenstand Mitte 2011) sind rund 107 Mrd. international dollars [des Jahres 2009]. Das entspricht etwa dem halben BIP Dänemarks (209 Mrd.) und ist gar nicht so weit entfernt von dem gemeinsamen BIP Estlands, Lettlands und Litauens (zusammen 121 Milliarden international dollars des Jahres 2009).


Sichtbar wird das Wirtschaftswachstum z. B. am Güterverkehr auf unseren Straßen und Autobahnen:

[Stau auf Autobahn - auto.freenet.de]

"Wo heute auf Autobahnen eine Fahrspur von LKW genutzt wird, wären in zwanzig Jahren zwei Spuren nötig [...]", so das Bundesverkehrsministerium 2008 (das dem Problem mit baulichen und technischen Maßnahmen begegnen will).

In der Diskussion sind auch größere LKW, die zur Lösung der Verkehrsprobleme beitragen sollen. Viele aber befürchten, dass damit das Verkehrschaos nur noch schlimmer wird. Auch in den USA fragt man: "What if they were heavier, and longer?" (GAS2)

[Stau auf amerikanischem Highway - http://gas2.org]

"Had enough of the ‘big rigs’ on the highways?"

Doch in der endlosen Weite der nordamerikanischen Landschaft, weit entfernt von den Metropolen und Ballungsräumen, weckt der Truck, der zu einer Ikone Amerikas und des American Way of Life wurde, bei vielen eher Gefühle von "Freiheit und Abenteuer" und speist jene eigentümliche Countrysong-Romantik, auf die (auch wenn sie nicht jedermanns Ding ist) nicht nur Amerikaner abfahren.
Schwere Trucks auf Highway 163 mit Monument Valley im Hintergrund (www.scip.be):

[Big American trucks on highway 163 with the silhouette of Monument Valley in the background (September 2008), Stefan Cruysberghs: www.scip.be]

Mit Deutschland nicht zu vergleichen. Dessen ungeachtet gehören heute renommierte amerikanische Truckhersteller wie Freightliner und Western Star sowie der Motorenhersteller Detroit Diesel zu Daimler Trucks North America und machen die in Stuttgart beheimatete Daimler AG, die eigentlich mehr für ihr Pkw-Geschäft bekannt ist, zum größten Nutzfahrzeughersteller der Welt. Die "Globalisierung" lässt die Konturen der einzelnen Volkswirtschaften zunehmend verschwimmen.



Die sechs größten Volkswirtschaften 2010

- nach vorläufigen Angaben der Weltbank von Mitte 2011 -

Die sechs größten Volkswirtschaften nach dem Gesamt-BIP KKP = GDP PPP 2010 (in international dollars) sind die USA, China, Japan, Indien, die Bundesrepublik Deutschland und die Russische Föderation (zusammengerechnet mehr als die halbe Weltwirtschaft):

USA China Japan Indien BRD Russl.

Anteile an der Weltwirtschaft: USA 19,1 %, China 13,2 %, Japan 5,7 % [vor Erdbeben, Tsunami und Reaktorunfall], Indien 5,5 %, Deutschland 4,0 % und Russland 3,7 % des Welt-BIP KKP.

(Zusatzinformation: BIP der EU = 20,8 %  
des Welt-BIP, mehr als das BIP der USA)


Als maßgeblicher Indikator für die Wirtschaftskraft eines Landes gilt jedoch das BIP pro Kopf seiner Bevölkerung. Hier ein Vergleich im Diagramm:

USA China Japan Indien BRD Russl.

Zahlengrundlage des Diagramms: BIP KKP = GDP PPP und Population 2010 nach Angaben der Weltbank vom 1. Juli 2011. - Für die USA: 14.582.400 millions of international dollars, dividiert durch 309.712 thousands Einwohner, gleich rund 47.080 international $ pro Kopf. - China: 7.540, Japan: 34.010, Indien: 3.590, Deutschland: 37.620, Russland: 19.840 int. $ pro Kopf

(Zusatzinformation: Pro-Kopf BIP KKP  
im EU-Durchschnitt: rund 31.670 int. $)

Angesichts der niedrigen Pro-Kopf-Werte der neuen "Wirtschaftsriesen" China und Indien, die hier eher zwergenhaft erscheinen, muss man sich klarmachen: Jeder fünfte Mensch auf der Welt ist Chinese und jeder sechste Inder. Zusammen kommen die beiden Staaten auf 2,5 Milliarden Menschen, etwa so viel wie die gesamte Menschheit bei Ende des 2. Weltkriegs, die seitdem wahnsinnig explodiert ist. 2010 stellen China und Indien 36,6 % der Weltbevölkerung von 6,9 Milliarden Menschen.

Wenn beispielsweise Indien das gleiche Pro-Kopf-BIP erreichen wollte wie Deutschland, müsste es sein Gesamt-BIP [in international dollars] auf das Zehnfache steigern und käme dann auf mehr als das halbe heutige Weltprodukt. Ökologisch und wirtschaftsgeografisch wohl ein Unding auf dem heute schon arg strapazierten, extrem dicht bevölkerten Subkontinent. (Dabei wird seine Bevölkerung aufgrund ihrer jugendlichen Altersstruktur selbst bei weiter abnehmender Geburtenrate noch stark zunehmen.)

Um allen Ländern der Erde das gleiche Pro-Kopf-BIP zu ermöglichen wie den USA, müsste das Weltprodukt mehr als viermal so hoch sein wie heute. Das aber würde der blaue Planet (der überdies bis zur Jahrhundertmitte noch über zwei Milliarden zusätzliche Erdenbürger erwartet) sicherlich nicht verkraften. Dennoch werden die Entwicklungs- und Schwellenländer mit allen Mitteln versuchen, den wirtschaftlichen Abstand zu den reichen Industrienationen zu verkürzen. Und die wiederum haben nichts Wichtigeres im Sinn, als durch ihr eigenes Wachstum den Vorsprung möglichst aufrechtzuerhalten (eigentlich der helle Wahnsinn).

Wie dabei die Zuwächse im Innern der armen wie der reichen Länder verteilt werden oder auch ins Ausland abfließen, ist eine andere Frage. Auf mannigfache Weise ist die Welt immer noch voller "Ausbeutung des Menschen durch den Menschen", auch hierzulande, wo sie unter dem Deckmäntelchen von "Reformen" und "notwendigen Einschnitten ins soziale Netz" wieder zugenommen hat.

Wie auch immer man darüber denken mag, bleibt grundsätzlich zu berücksichtigen, was das Statistische Amt der Europäischen Union, Eurostat, in seinen Veröffentlichungen wiederholt anmerkte: "Das BIP und damit auch das BIP pro Kopf sind Indikatoren für die Produktionstätigkeit in einem Land oder einer Region und sind deshalb zur Messung und zum Vergleich des wirtschaftlichen Entwicklungsstandes von Ländern bzw. Regionen geeignet. Dabei ist zu beachten, daß das BIP nicht mit dem Einkommen übereinstimmt, das den in einem Land oder einer Region lebenden privaten Haushalten letztlich zur Verfügung steht. Aussagen der Art, daß die Bevölkerung der Region A reicher als die Bevölkerung der Region B ist, sind also auf der Basis des BIP bzw. BIP pro Kopf unzulässig."


Ähnliche Größen und Relationen wie die (dem letzten Diagramm zugrunde liegenden) Pro-Kopf-BIPs (BIP = Bruttoinlandsprodukt) haben auch die Pro-Kopf-BNEs (BNE = Bruttonationaleinkommen, oft auch noch als Bruttosozialprodukt = BSP bezeichnet).

Weitere internationale Weltbank-Tabellen: Gesamt-BIP und -BNE in US-Dollar.

In US-Dollar gerechnet,
haben wir eine andere Reihenfolge der größten Volkswirtschaften. Indien und Russland liegen dann einige Plätze weiter hinten.
Die Volkswirtschaften mit dem größten Gesamt-BIP sind dann wiederum die USA (mit 23,1 %, also nahezu einem Viertel des Welt-BIPs!), China (9,3 %) und Japan (8,7 %). Dann folgen bereits Deutschland (5,2 %) und Frankreich (4,1 %). Diese fünf allein bringen dann schon gut die halbe Weltwirtschaft auf die Waage. Es folgen Großbritannien, Brasilien, Italien, Indien, Kanada und Russland.

(Hier sieht man auch, wie weit die "BRIC-Staaten" [Brasilien, Russland, Indien, China] den elitären Mitgliedern der berühmten "G7" selbst nach den Maßstäben des US-Dollars schon auf die Pelle gerückt sind. Auch so liegt China bereits vor Japan und Deutschland und hat nur noch die USA vor sich! Sein Pro-Kopf-BIP erscheint jedoch eher noch mickriger.)


Langsam zum Schluss kommend, noch ein Blick auf die sechs größten Volkwirtschaften 2010 und ihr (wenig beachtetes) Bruttoinlandsprodukt pro Quadratkilometer in international dollars der Weltbank. (Dabei ist zu berücksichtigen, dass es sich um geographisch-klimatisch verschiedene und im Innern zum Teil sehr heterogene Länder handelt):

USA China Japan Indien BRD Russl.

Zahlengrundlage des Diagramms: BIP KKP = GDP PPP 2010 nach Angaben der Weltbank vom 14. April 2011 und Flächenangaben von FAOSTAT > ResourceSTAT-Land (Country area). - Für Japan: 4.332.573 millions of international dollars, dividiert durch 37.794.000 Hektar (= 377.940 km²) gleich 11,5 Millionen int. dollar pro Quadratkilometer. - USA: 1,5 Mio., China: 1,1 Mio., Indien: 1,3 Mio., Deutschland: 8,6 Mio., Russland: 0,2 Millionen. int. $ pro km²

(Zugrunde liegende Flächenangaben: USA: 9.831.510 km², China: 9.600.000 km², Japan: 377.940 km², Indien:   3.287.260 km², Deutschland: 357.110 km², Russland: 17.098.240 km².
Anmerkung: Flächenangaben ändern sich immer wieder durch Neuvermessungen. Divergenzen entstehen auch durch die unterschiedliche Berücksichtigung von Binnengewässern. Das fällt hier aber kaum ins Gewicht. - Angaben auch an anderer Stelle dieser Website: Flächengrößte Länder.)

Die Unterschiede der größten Wirtschaftsnationen beim BIP pro Quadratkilometer mögen verblüffen. Wirtschaft sollten wir immer auch im Zusammenhang mit der Geografie sehen. Es sticht ins Auge, wie sehr die Industrie und die ganze übrige Wirtschaft (Logistik, Handel usw.) die relativ kleinen Flächen Japans (rund 378.000 km²) und Deutschlands (rund 357.000 km²) in Anspruch nehmen.

Ganz anders zum Beispiel Russland bzw. die Russische Föderation, deren Gebiet sich auf rund ein Achtel der Weltlandfläche ersteckt. Dabei ist besonders Sibirien zu berücksichtigen - fast menschenleer und wirtschaftsfrei (wenn auch voller Bodenschätze von großer wirtschaftlicher Bedeutung; Öl und Gas strömen auch nach Deutschland).

Aber auch die USA wirken im letzten Diagramm so gar nicht wie die größte Wirtschaftsnation der Erde, was aber wiederum einfach an der enormen (unterschiedlich angegebenen) Landesfläche liegt: 9,8 Millionen km² nach neueren FAO-Angaben. Anders als in Japan und Deutschland entsteht das gewaltige Bruttoinlandsprodukt der USA (das ja das eigentliche Thema dieser Seite ist) auch in einem ebenso gewaltigen Inland, wo es nicht überall so aussieht wie etwa in den Metropolregionen um New York City, Los Angeles und Chikago.

Flächengrößter US-Bundestaat ist Alaska, fast fünfmal so groß wie Deutschland, aber mit weniger Einwohnern als Köln.

Was ist Deutschland gegen die geografischen Dimensionen Amerikas? "Slightly smaller than Montana" (wie das World Factbook der amerikanischen CIA bemerkt). - Montana? - Ein dünn bevölkerter Rocky-Mountains-Staat im Nordwesten der USA an der Grenze zu Kanada.

Doppelt so groß wie Deutschland ist das einst vielen deutschen Einwanderern zur neuen Heimat gewordene Texas. Der ausgedehnte US-Bundesstaat zählt jedoch auch nach langem Bevölkerungswachstum nicht mehr Einwohner als Nordrhein-Westfalen plus Niedersachsen.

Noch ein anderer geografischer Maßstab: 450 km lang ist der weltberühmte Grand Canyon in Arizona. (Man stelle sich so ein Ding mal in Deutschland vor.) Ein Naturwunder in einer kaum bewohnten Region ...

[Grand Canyon - Wikipedia]

... aber keineswegs irrelevant für die Ökonomie. Der Colorado, der diese Landschaft schuf, "ist der größte und wichtigste Fluss im Südwesten von Nordamerika. Er ist 2.333 km lang und besitzt ein Wassereinzugsgebiet von 703.132 km²" [die doppelte Fläche Deutschlands]. "Landwirtschaft, Trinkwasser- und Elektrizitätsversorgung im Südwesten der Vereinigten Staaten und in Teilen Kaliforniens hängen stark vom Wasserregime des Colorado River ab" (Wikipedia).

Dies ist nur ein Beispiel für die wirtschaftliche Bedeutung der weiten, großzügigen amerikanischen Geografie. Aber auch deren Ressourcen sind nicht unerschöpflich - wie das Wasser des Colorado. Entlang des Flusses liegen gewaltige Stauanlagen wie der Hoover-Damm:

[Hoover-Staudamm - Wikipedia]

Davon bezieht auch die glitzernde und verschwenderische Vergnügungsmetropole Las Vegas in der Wüste Nevadas Wasser und Elektrizität. - Illuminiertes Wasserspiel vor einem Hotel:

[Wasserspiel des Hotel Bellagio in Las Vegas]

"Über Kanäle gelangt das Wasser des Colorado bis in die großen Städte ...

[Los Angeles - Wikipedia]

... Los Angeles [Bild oben], San Diego, Phoenix und Tucson. Durch die intensive Wasserentnahme ist das Flussbett an der Mündung heute meist trocken" (Wikipedia).


Lange von natürlichem Ressourcenreichtum verwöhnt, auf Nachhaltigkeit pfeifend, immer aus dem Vollen:

The American Dream  –  The American Way of Life  –  The U.S. Economy

Und nur zu gerne hängten die Deutschen ihren Wirtschaftswaggon an die große Lokomotive USA.





Hängen wir nun noch ein paar Zusatztexte an:

   Anhang 1: Amerikanische Wirtschaftsprobleme [2010] 
   Anhang 2: Historisches und Absurdes mit Rechenspielen zum Wirtschaftswachstum
   Anhang 3: Zur historischen Rolle der Deutsch-Amerikaner



Anhang 1

Amerikanische Wirtschaftsprobleme


Aus Angaben des amerikanischen Bureau of Economic Analysis (Stand Juli 2011) lässt sich errechnen, dass das reale US-BIP in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts im Durchschnitt um 3,5 % pro Jahr gestiegen ist. In den zehn Jahren von 1991 bis 2000 waren es durchschnittlich 3,4 %, die sich im ganzen Jahrzehnt (mit "Zinseszinseffekt") zu 39,7 % aufsummierten (vgl. oben Dekaden ab 1951 und Jahre ab 1929).

(An dieses Wachstum hatte man sich gewöhnt.)
Wäre das BIP auch im folgenden Jahrzehnt im gleichen Maße (mit dem gleichen Prozentsatz) gewachsen, hätte es von 11.216,4 Mrd. chained dollars im Jahr 2000 auf ungefähr 15.670 Mrd. im Jahr 2010 anwachsen müssen. Tatsächlich wurden aber nur 13.088,0 Milliarden erreicht, wenn man von dem etwas höheren, aber auch nicht berauschenden Zwischenstand im Jahr 2007 (vor der Krisentalfahrt 2008/2009) absieht.
- Schon 2007 hatte sich ein deutlicher "Rückstand" im Vergleich zu einem hypothetischen Zuwachs von
  26,4 % (in sieben Jahren je 3,4 %) herausgebildet. -
Am Ende des Jahrzehnts blieb eine BIP-Steigerung von 16,7 % = rund 1,9 Billionen chained dollars gegenüber dem BIP 2000. Tabellarischer Überblick:

 BIP 1990:   8.027,1 Mrd. [=100 %]   >>>>>>>>>>>>>>>>>  2000: 11.216,4 Mrd. chained $ [= 139,7 %] 
 BIP 2000: 11.216,4 Mrd. [=100 %]   2007: 14.174,2 Mrd. [= 126,4 %] 
13.206,4 Mrd. [= 117,7 %] 
 2010: 15.669,3 Mrd. chained $ [= 139,7 %] 
13.088,0 Mrd. chained $ [= 116,7 %] 
(= 14.526,5 Mrd. current dollars)             
 

Die reale BIP-Steigerung von rund 1,9 Billionen chained dollars (2000/2010) blieb um rund 2,6 Billionen hinter einem (rein hypothetischen, dem vorangegangenen Jahrzehnt entsprechenden) Zuwachs von 39,7 % zurück, der rund 4,5 Billionen chained dollars betragen hätte.
2,6 Billionen chained dollars entsprechen im Jahr 2010 etwa 2,9 Billionen current dollars.
In gewöhnlichen US-Dollars beziffert, können sich also die Amis und ihre ausländischen Investoren und Kapitalgeber grob gerechnet drei Billionen von der Backe putzen, um die das heutige US-BIP höher wäre, wenn das Wachstum früherer Jahrzehnte angehalten hätte. Gone with the Wind.


Im Herbst 2010 titelte der SPIEGEL:

[Der Spiegel Nr. 44 vom 30.10.2010]

Titelgeschichte: "Good night, America"

"Die Amerikaner träumten einen Traum, der sie zur Nation machte, den Traum von Aufstieg und
Reichtum für alle. Nun müssen die USA erkennen, wie fragil ihr System ist und wie bitter
die Realität - die Supermacht findet keinen Weg aus der Krise und gefährdet die Weltwirtschaft."

Vorbei die Boom-Jahre, mit denen nicht zuletzt der Name des damaligen Notenbankchefs verbunden wird:

"Während Greenspan im Amt war, von 1987 bis 2006, erlebte Amerika den größten Boom seiner Geschichte und zugleich den wirtschaftlichen, politischen, gesellschaftlichen Triumph über das sozialistische Modell; das Bruttosozialprodukt der Vereinigten Staaten verdoppelte sich. Es war nur nicht echt, nicht robust, es war zu viel Schein und naive Hoffnung auf ewiges Wachstum im Spiel."

Sehr drastisch beschrieb der SPIEGEL (im April 2011) die amerikanische Haushaltslage:

"Einmal angenommen, der amerikanische Kongress hätte sich bei der Budgetplanung für das laufende Haushaltsjahr ernsthaft vorgenommen, einen ausgeglichenen Etat zu verabschieden - die Abgeordneten und Senatoren hätten nicht die geringste Chance gehabt. Selbst wenn sie das gesamte Militär abgeschafft, alle nationalen Bildungsprogramme, alle Agrarsubventionen, jede Förderung des Wohnungsbaus, dazu noch die CIA und das FBI über Bord geworfen, alle Gefängnisse, die Küstenwache und die Grenzpolizei aufgelöst hätten, selbst dann hätte unterm Strich eine rote Zahl gestanden: 110 Millionen Dollar."

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Anhang 2

Historisches und Absurdes


Vor mehr als einem Jahrhundert schrieb der große deutsche Historiker Theodor Mommsen in seiner "Römischen Geschichte", für die er 1902 den Literatur-Nobelpreis erhielt: "Alles, was in der heutigen Welt das Kapital an argen Sünden gegen Zivilisation und Nation begangen hat, bleibt so tief unter den Greueln der alten Kapitalistenstaaten, wie der freie Mann, sei er auch noch so arm, über dem Sklaven bleibt; und erst wenn Nordamerikas Drachensaat reift, wird die Welt wieder ähnliche Früchte zu ernten haben."

Harsche Töne. Aber die Welt lernte noch ganz andere Drachensaaten kennen. Die übelste Sorte ging in Nazi-Deutschland auf, bescherte aber absurderweise gerade den krisengeschüttelten Amerikanern einen wirtschaftlichen Aufschwung, wie er - andererseits - fürchterlicher nicht sein konnte.

"The end to the Great Depression came about in 1941 with America’s entry into World War II", meint auch die Library of Congress in "America’s Story".

[Amerikanische Rüstungsproduktion: B-24 Liberator (Library of Congress)]

Allein von den Bombern eines einzigen Typs (B-24 Liberator) wurden fast 18.500 Stück produziert, eine riesige Fabrik in Michigan schaffte 18 pro Tag.

Die enormen Herausforderungen des Krieges krempelten die amerikanische Gesellschaft um - nicht zuletzt, was die Rolle der Frau betraf. Während viele junge Männer in Übersee kämpften und auf ständigen militärischen Nachschub angewiesen waren, brauchte die Industrie in nie gekanntem Ausmaß auch Arbeiterinnen und umwarb sie auf Plakaten:

[Rosie the Riveter Poster, produced by Westinghouse for the War Production, created by J. Howard Miller.]

All das amerikanische Zeugs, das sich im Zweiten Weltkrieg auf den Schlachtfeldern Europas, am Himmel über Deutschland sowie im Seekrieg gegen Japan entfaltete, bis hin zu den (im groß angelegten "Manhattan-Projekt" entwickelten) Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki - dieser gewaltige wirtschaftliche Kraftakt, der Weltgeschichte schrieb, steckt in dem kleinen Huckel im Diagramm weiter oben, der jedoch so unscheinbar wirkt angesichts der weiteren Zunahme des amerikanischen BIP.

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Dazu ein paar absurd anmutende Rechen(bei)spiele zum Wirtschaftswachstum, wie dieses:

Wenn ein Untertan Kaiser Karls des Großen im Krönungsjahr 800 nur einen einzigen Cent zu 3 % Zinsen pro Jahr angelegt hätte, wäre daraus (in den inzwischen vergangenen 1210 Jahren) ein hübsches, kleines Vermögen von mehr als 3,4 Billiarden Cent = 34 Billionen Euro entstanden, mehr als das Dreieinhalbfache der Jahreswirtschaftsleistung des Euroraums (BIP 2010 rund 9,2 Billionen Euro) - wohlgemerkt entstanden aus einem einzigen "Cent" im Jahr 800.

Der luxemburgische Premier-
minister und EU-Politiker
Jean-Claude Juncker,
Vorsitzender der Euro-Gruppe

und Karlspreisträger 2006,
vor der mittelalterlichen,
Ehrfurcht gebietenden Büste
des Kaisers in Aachen:
[Jean-Claude Juncker, Karlspreisträger 2006 vor der Büste Karls der Großen mit dessen Schädelreliquie]

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Anhang 3

Zur historischen Rolle der Deutsch-Amerikaner


Schickt sie mir, die Heimatlosen,
vom Sturme Getriebenen,
hoch halt’ ich mein Licht am gold’nen Tore!

"I lift my lamp beside the golden door."

[Freiheitsstatue]

[Schiff mit deutschen Einwanderern bei Ankunft in New York (1894)] [< Ankunft dt. Einwanderer in New York, 1894]

Die USA haben bekanntlich viele ethnische Wurzeln, doch allein 15 Prozent der Bevölkerung, fast 43 Millionen US-Amerikaner, beanworteten bei der Volkszählung 2000 die Frage nach ihrer Abstammung [ancestry or ethnic origin] mit "German". Damit bilden die Deutsch-Amerikaner in den USA die mit Abstand größte Abstammungsgruppe (siehe im Archiv: U.S. Census Bureau: Ancestry: 2000).

Der Einfluss der Deutsch-Amerikaner in der amerikanischen Geschichte ist bedeutender und begann auch viel früher, als man hierzulande gemeinhin annimmt. Die ersten kamen schon vor der Staatsgründung ins Land.

Zahlreich kämpften die deutschen Einwanderer und ihre Abkömmlinge in allen Kriegen, die mit der Entstehung der amerikanischen Nation verbunden waren: Unabhängigkeitskrieg, Mexikanischer Krieg, Bürgerkrieg.

Deutsch-Amerikaner waren auch an den dreckigen Indianerkriegen beteiligt. Ein bemerkenswertes Foto aus den mittleren 1870er Jahren zeigt General Custers "7. Kavallerie" (mit vielen gebürtigen Deutschen - vgl. Muster Rolls) in der weiten nordamerikanischen Prärie. Im Vordergrund (in heller Bekleidung) ihr 1876 in der Schlacht am Little Bighorn River gefallener Kommandeur, der zu einem amerikanischen Mythos wurde:

["This is a great picture of Custer, and his famous 7th Cavalry. Custer is pictured on Horseback, in the light clothing. The army is on its way to the Black Hills" (www.sonofthesouth.net).]

Endstation eines umstrittenen Helden:

     

Custer stammte von deutschen Vorfahren namens Küster ab, die bereits 1693 (!) aus dem Rheinland nach Nordamerika ausgewandert waren.

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http://www.pdwb.de/nd23_2011.htm

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